Surinam im Fokus des internationalen Weltgebetstags

Ökumenische Verbundenheit in der „Auferstehungskirche“ Mitterfelden

Jedes Jahr übernehmen Frauen aus einem anderen Land in der Welt die Aufgabe, eine Liturgie zu verfassen, die ihr Land, ihr Leben und ihre Situation darstellt. Im ökumenischen Miteinander wurde im Evang.-Luth. Gemeindezentrum „Auferstehungskirche“ Mitterfelden gemeinsam nach einer Gottesdienstvorlage, die von christlichen Bewohnerinnen Surinams ausgearbeitet worden war und in mehr als 120 mitfeiernden Ländern als Leitfaden dient. Gesungen und gebetet wurde unter dem Thema „Gottes Schöpfung ist sehr gut“. Zuvor gab es eine Bildpräsentation über Land und Leute und am Ende Köstlichkeiten nach Rezepten aus Surinam, dem kleinsten Land von Südamerika.

Vor Ort gab es einige Vorbereitungstreffen von Christinnen aus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, aus der Pfarrei Mariä Himmelfahrt“ sowie Baptistinnen. „Hausherrin“ Katrin Buckel begrüßte die Gläubigen und gab eine kurze Einführung. Zudem erklärte sie das auf Leinwand gra0 präsentierte Titelbild des Weltgebetstags. Die Künstlerin Sri Irodikomo habe es geschaffen und im Vordergrund sei eine stolze kreolische Frau, welche ein türkisfarbenes Kleid trage und damit den Ozean widerspiegle. Vor ihr stehe eine traditionelle Holztrommel und dahinter der üppige Regenwald, der über 90 Prozent des Landes bedecke. Ihr folgen drei surinamische Frauen aus verschiedenen Kulturen, denn Surinam sei bunt. „Sie alle feiern miteinander das Leben und den Reichtum der Erde und weisen darauf hin, dass auch wir Bestandteil der Schöpfung sind mit dem Rhythmus von Tag und Nacht, Ruhe und Arbeit, Geben und nehmen. Wenn wir das begreifen können, wir alle Formen von Herrschafts- und Dominanzdenken in Kategorien von oben und unten, schwarz und weiß, arm und reich hinter uns lassen können wir mitwirken an der Schöpfung, sie hüten, hegen und pflegen, gemeinsam in unseren einen Welt“.“
Nachdem die vielen Lieder nicht bekannt waren wurden in einem Block diese angespielt und gesungen. Die Gläubigen wurden dabei musikalisch unterstützt von Svetlana Flat (Klavier), Dominik van Bennekom (Querflöte), Silvia Jarosch (Gitarre) und Lukas Ramgraber (Cajon).

Zu Beginn der ökumenischen Feier präsentierte Berlinde van Bennekom Bilder aus Surinam und sprach dazu erklärende Texte. „Mit dem Vers aus Genesis 1, 31‘Gottes Schöpfung ist sehr gut‘ laden die Frauen des Weltgebetstagskomitees in Surinam dieses Jahr zur Feier des Weltgebetstags ein. Sie lenken den Blick auf Surinam, das kleinste Land Südamerikas. Es liegt ganz in der Nähe des Äquators, zwischen Regenwald und Atlantikküste, umrahmt von den Staaten Guyana im Westen, Französisch-Guayana im Osten und Brasilien im Süden.
Rund 90 Prozent des Landes bestehen aus Regenwald, der im Landesinneren teilweise noch unberührt und nur entlang der Flussläufe zugänglich ist.“

Etwa die Hälfte der Bewohner leben in der Hauptstadt Paramaribo. Die Bevölkerungsdichte ist bei drei Personen pro Quadratkilometer und es herrscht subtropisches Klima mit einer großen Artenvielfalt bei Flora und Fauna.
Hier leben riesige Meeresschildkröten, über 700 verschiedene Vogelarten, zahlreiche Orchideenarten und über 60 Arten von Helikonien. In Deutschland stehen 30 verschiedene Arten an Bäumen, Surinam hat 1000 verschiedene Baumarten.
Eine Vielfalt an Ethnien, Sprachen, Religionen und Kulturen sind in Surinam vorhanden: Christen, Hindus, Muslime und Juden leben traditionell mit einer selbstverständlichen Toleranz zusammen. So steht etwa in der Hauptstadt neben einer Synagoge eine Moschee. Naturschätze liegen im Regenwald, auch dessen Holzeinschlag mit wertvollen Tropenhölzern, die als Papier in Deutschland landen gefährden die Natur ebenso wie Brandrodungen.
In der PowerPoint-Präsentation waren auch Müll, Herstellung von Naturkosmetik, Kirchengebäude gezeigt. Seit 2015 ist Bischof Karel Choennie für über 130 000 Katholiken zuständig. Das frühere Niederländisch-Guayana wurde erst 1975 unabhängig. Niederländisch ist die Amtssprache.

Eröffnet wurde der Wortgottesdienst mit dem Lied „Gottesschöpfung ist sehr gut“.
Verschiedene Sprecherinnen waren fortan zu hören mit Gebeten. Nach weiterem Gesang wurden unter anderem drei Frauen aus Surinam vorgestellt. Der Beitrag der jungen Alima aus dem Volk der Arawak hat ihr Dorf verlassen, weil sie in der Hauptstadt zur Schule gehe und arbeite. Nur in den Ferien kehrt sie in ihr Dorf zurück. Die Natur halte vieles bereit: Gold, Bauxit und die Andiroba Bäume. Die Vorfahren der jungen Muyinga waren versklavte Afrikanerinnen und Afrikaner, welche in das Landesinnere flohen, um weite weg von den Plantagen frei in ihren eigenen Gemeinschaften zu leben. Viele Traditionen aus Westafrika haben sie bewahrt. Sie lebt im unberührten Regenwald. Mei Ling hat chinesische Vorfahren, die in Plantagen an der Küste in der Landwirtschaft arbeiteten. Ihnen war es möglich später kleine Gemüseläden oder Restaurants zu eröffnen. Noch zu anderen Frauen wurde kurz deren Lebensgeschichte vorgetragen.
Als Zwischengesang folgte das Lied „Für die Früchte deiner Schöpfung“. Die ganze lange Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis, die mit „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ begann, und mehrfach nach den einzelnen Versen mit Liedgesang unterbrochen wurde, las Elli Riedl vor.
Im Schuldbekenntnis wurde verlautbart, dass herumliegender Müll die Kanalisation verstopfe und es dadurch in der Regenzeit zu Überschwemmungen komme. Die Augen vor Wirtschaftwachstum und Konsumdenken dürfen nicht verschlossen werden. Unverantwortliches Handeln füge der Erde Schaden zu. Wegen dem Bauxit-Abbau komme es zur Abholzung der Wälder.
Danach wurden für die Kollekte Körbchen durch die Reihen gereicht.
In den Fürbitten hieß es unter anderem: Unsere Flüsse sind verseucht vom Quecksilber, das zur Goldgewinnung verwendet wir. Die Fische werden vergiftet, und vielen Menschen wird so die Lebensgrundlage entzogen.“ Nach dem gemeinsam gebeten Vaterunser und dem Segen Sang die versammelten Frauen und auch Männer das bekannte Lied „Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder.“
Vom Vorbereitungsteam sprach Katrin Buckel mehrere Dankesworte.
Im Gemeindesaal waren ein Büffet mit Getränken sowie schmackhafte Spezialitäten nach suriamesischen Rezepten geboten. Auch der Weltladen hatte einen Stand mit Produkten die zum Land Surinam passen, aufgebaut. Während und nach dem Essen gab es angeregte Gespräche.

Andreas Pils

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