Die Freilassinger Tafel lädt zur Weihnachtsfeier

Mitterfelden. „Die Tafel ist ein Brückenbauer zwischen Überfluss und Armut,“ sagte
Reiner Haupka, Vorstand des Bundes- und Landesverbands der Tafeln Bayern, in seiner Sprach-nachricht, die Vorsitzende Erika Kloss über Mikrofon vorspielte. Dank und gute Wünsche für den weiteren ehrenamtlichen Einsatz brachte er zum Ausdruck. Die Weihnachtsfeier fand heuer wieder im Gemeindezentrum der evangelischen Auferstehungskirche statt. Leiterin Erika Kloss hatte für die ehrenamtlichen Helfer keine Mühen gescheut. Es gab Schnitzel mit Preiselbeeren und Kartoffelsalat sowie einen Kartoffelgemüseauflauf - eine Spende einer örtlichen Gaststätte. Auf dem Nachtisch-Büffet standen Kuchen und Torten in reicher Auswahl.
Die musikalische Gestaltung lag wieder in den bewährten Händen des Ainringer Vierg’sangs. Kathrin Hofhans, Gesang und Klarinette, Christian Hofhans, Gesang und Trompete, Richard Dusch, Kontrabass, Sonja Mittermaier-Moka, Gesang und Gitarre, Thomas Moka, Gesang und Ziach sorgten mit heimeliger Volksmusik und stimmungsvollen Pop- und Jazz-Songs für eine wohltuende, vorweihnachtliche Atmosphäre.
Erika Kloss dankte in ihrer Begrüßung den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Tafel für ihre unermüdliche Mitarbeit. Zwei mal pro Woche versorgen sie das ganze Jahr über die Bedürftigen mit Lebensmitteln. Besonders freute sie sich über die Anwesenheit der beiden Bürger-meister aus Freilassing und Ainring, Gottfried Schacherbauer als Vertreter für Josef Flatscher und Hans Eschlberger, die Grußworte sprachen und Spenden mitbrachten. Sie dankten den Mitarbeitern der Tafel für ihren Einsatz. „Was Sie leisten, kann die öffentliche Hand nicht leisten. Denn Sie erbringen diese Hilfe mit vollem Herzen. Das ist unbezahlbar,“ lobte Schacherbauer. Hans Eschlberger griff mit „Unser tägliches Brot gib uns heute“ einen Satz aus dem „Vater unser“ heraus und war überzeugt, dass diese Bitte durch die Tafel Wirklichkeit geworden ist. „Solche Menschen wie Sie zu haben, das ist eine Form von Reichtum,“ so Eschlberger, der die Mitarbeiter in Anlehnung an ein Gedicht mit Christrosen verglich: „Ihr bringt das Mitmenschliche zum Blühen.“ Pfarrer Werner Buckel hielt eine Ansprache über den Zapfenstreich. Er sinnierte über diesen Begriff aus verschiedenen Bereichen nach und übertrug ihn auf Weihnachten - „Gott streicht, ja streichelt über den Zapfen des Alltags, was auch immer daraus kommt und fließt,“ - und wünschte allen Mitarbeitern der Tafel alles Gute und Gottes Segen zum Weihnachtsfest und im neuen Jahr.
Sebastian Höfer hatte in einer Power-Point-Präsentation Informatives zu Zahlen, Daten und Fakten vorbereitet (siehe Kasten).
Erika Kloss dankte allen Sponsoren sowie den Discountern und kleineren Geschäften für ihre Waren und verlas die Karte von Jugenddiakonin Harriet Tögel mit Adventsgrüßen, in der sie für die „wundervolle Arbeit im letzten Jahr“ dankte und schrieb: „Sie sind ein Segen.“
Nach dem Essen sorgte der Zauberer-Großmeister aus Salzburg, Hans Liedl, mit seinen Tricks und unterhaltsamen Gags für die vollkommene Illusion. Als junger Mann hatte er schon für den Großvater des jetzigen Präsidenten von Nord-Korea gezaubert und in Japan einen Fernsehver-trag inne. Mit einfachen Requisiten wie Seil, Spielkarten, Bälle, Flaschen und Taschen ließ er Din-ge erscheinen und verschwinden. Es gab keinen doppelten Boden, keinen unsichtbaren Faden. Ein Fußball kam aus einem schmalen Aktenkoffer zum Vorschein, weiße Blanko-Banknoten mutierten plötzlich zu Dollarscheinen. Ein Seil, das die Gäste auf seine Strapazierfähigkeit untersuchen durf-ten, bestand plötzlich ohne Schere aus zwei Teilen. Es wurde geknotet, der Knoten verschwand und es wurde zu einem Seil-Ring. Der Magier überraschte immer mit einer ganzen Serie von Tricks mit einem Gegenstand, so dass die Zuschauer nur noch mit offenem Mund und Kopf schüttelnd dasaßen. 500 €-Scheine - leider keine echten - vermehrte er unendlich, den geschredderten Ring einer Dame holte er völlig unversehrt aus einem Teebeutel heraus. Unglaubliche Magie und eine unvergessliche Weihnachtsfeier.

Zahlen, Daten, Fakten zur Freilassinger Tafel (Stand November 2017)

Bei der Tafel erhalten Bedürftige aus 27 Nationen zwei mal wöchentlich Lebensmittel.
Die 147 Antragsteller - mit Angehörigen 340 Personen - stammen aus Ainring (25%), Freilassing (73%), Saaldorf-Sufheim (1%) und Fridolfing (1%). Den größten Anteil machen dabei Menschen mit deutschem Pass aus, gefolgt von Syrern und Afghanen, Menschen aus Eritrea, Irak, Kroatien, Nigeria, Österreich, Russland, Palästina, Pakistan, Ungarn, Bulgarien, Jordanien, Kasachstan, Kon-go, Kurdistan, Libyen, Marokko, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ukraine und Usbekistan.
Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter - 33 Frauen, 20 Männer - beträgt 55,9 Jahre.
Im Jahr 2017 sind 15 Mitarbeiter ausgeschieden und 12 eingetreten.
Mit dem Tafelauto wurden jährlich 12.400 km gefahren.
Seit kurzem gibt es einen Landesverband, zu dem alle umliegenden Tafeln in Bad Reichenhall, Berchtesgaden, Teisendorf und Laufen gehören. Durch diese Vernetzung kann ein großer Warenbestand gewährleistet werden.
Mit Fortbildungen zu Lebensmittelhygiene und Sicherheit ist die Organisation auf Qualitätsma-nagement bedacht.
Im vergangenen Jahr wurden 18.000 € für Diesel, Miete und Nebenkosten ausgegeben. Momentan ist die Tafel auf der Suche nach einem neuen Raum, da der Vermieter den bisherigen Raum überra-schend zum 31. März 2018 gekündigt hat.
Brigitte Janoschka

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