Katholiken und Protestanten feiern gemeinsam Gottesdienst und Pfarrfest

Das Lied vom heiligen Martin Luther
Katholiken und Protestanten feiern gemeinsam
Gottesdienst und Pfarrfest – Rahmenprogramm und Quiz

Zum zweiten Mal nach der Premiere 2013 feierten die evangelischen und katholischen Christen in Mitterfelden gemeinsam ein Pfarrfest. Der gute Draht „nach oben“ ließ meist die Sonne beim Fest scheinen. Den Auftakt bildete ein ökumenischer Gottesdienst im Festzelt am Parkplatz beim Gemeindezentrum „Auferstehungskirche“. mit einem ökumenischen Gottesdienst, wobei der katholische Pfarrer Wernher Bien für seine Ansprache und das „St.-Martin“-Lied Beifall bekam. Auf die stattliche Zahl an Teilnehmern wartete ein kulinarisches Angebot am Grill und Kuchenstand.
Ein Rahmenprogramm mit Musik sowie Trachtentänze und Plattler erfreute das Publikum. Für Kinder gab es eine Hüpfburg und andere Spielgeräte zum Austoben. Die Bibel-Ausstellung „Erinnerungsjahr 2017 – 500 Jahre Martin Luther“ extra für diesen Tag vom Rathaus in den Gemeindesaal verlegt und man konnte sich an einem Quiz beteiligen.

Posaunenklänge als Willkommensgruß

Die Planungen für die ökumenische Veranstaltung startete der Festausschuss bereits im November 2016. Bei angenehmen Temperaturen versammelten sich die Gläubigen beider Konfessionen im Festzelt und auf zwei Seiten davor und daneben, um mitzufeiern beim gemeinsamen Gottesdienst. Der Posaunenchor unter Leitung von Svetlana Flat eröffnete instrumental die Feier mit „Welcome“. Der evangelische Geistliche Werner Buckel erläuterte Sonntag für Sonntag feiere jeder in seiner Kirche den Gottesdienst. Als Hinweis sagte er: „Ein Gottesdienst ist auch etwas, was in unserer Gesellschaft umsonst ist.“ Sämtliche Liedtexte wurden vom Posaunenchor begleitet so auch zur Eröffnung „Nun singe Lob, du Christenheit“.
Nach der Gnadenzusage interpretierte der Chor Gospelspirit unter der Leitung von Anja Hager sehr schwungvoll, abwechselnd englisch und deutsch, das Lied „Come into his presence / der Herr ist mein Licht“.
Brigitte Weiß vom Kirchenvorstand trug die Lesung aus dem Buch Jesaja vor.
Ehe der katholische Pfarrer Wernher Bien das Matthäus-Evangelium verkündete,
setzte der Chor mit dem „Halleluja“ von Leonard Cohen ein Glanzlicht.
Die Ansprache hielt der katholische Geistliche und betonte die beiden Kirchen seien zusammen gekommen nach der ganz schlimmen Glaubensspaltung nach 500 Jahren, um gemeinsam zum Herrgott zu beten, Gottesdienst und Pfarrfest zu feiern.
„Schön, dass die Ökumene fortschreitet. Ich hab überlegt, es wäre ein schönes Zeichen der Ökumene, wenn die katholische Kirche Martin Luther einmal heilig sprechen würde“, hierzu kam ein Lachen der rund 300 Gläubigen. Bien hatte vor sieben Jahren das „Sankt Martin Luther Lied“ verfasst und noch nie öffentlich vorgetragen. Nach der berühmten St. Martin-Melodie sang er seinen gedichteten Text.
Der erste Vers lautete: „Sankt Martin, Sankt Martin, St. Martin schlug die Thesen an, damit sie jeder lesen kann. Warum er sie hat angeschlagen, das wird euch dieses Lied jetzt sagen“ und am Schluss war zu hören „Sankt Martin lehrte alle Welt: Ihr könnt behalten euer Geld. Da freuten sie sich ungemein, traten gleich in seine Kirche ein.“ Danach zollten die Gläubigen spontan Applaus. Der Seelsorger betone, die Geschichte sei vereinfacht dargestellt. Was damals den Martin Luther umgetrieben habe und viel Menschen mit ihm, war die Frage nach einem gnädigen Gott. Es ging um fromme Werke, Bußwerke um die Gnade Gottes zu erringen. „Das können wir uns heute gar nicht so richtig vorstellen, vielleicht am ehesten noch, was bei uns in diese Richtung geht, wir sehen es wenn jemand lange arbeitslos ist, wenn jemand alt oder krank ist und die Schaffenskraft verliert, wie das oft am Selbstbewusstsein nagt.“ Luther kam zur umwerfenden Erfahrung, die Gnade Gottes gebe es gratis.
Zur Geschichte des Reformators kamen noch erklärenden Worte, so etwa, dass man frei sei in Christus und Luther habe daraus er eine unglaubliche Kraft geschöpft, dass er sogar vor dem Reichstag, vor dem Kaiser sich hinstellen konnte und auf seinen Standpunkt beharrte. Die Taufe werde von Katholiken und Protestanten gegenseitig anerkannt. Die Ausführungen des Priesters wurden mit Beifall honoriert.
Gemeinsam wurde das Apostolische Glaubensbekenntnis gebetet und das Vaterunser gesungen, dazu fasste sich die Christenschar bei den Händen.

Gegen Ende der liturgischen Stunde meinte der evangelische Pfarrer Buckel, man habe drei Teile miteinander gefeiert, den Eingangsteil, den Wortteil und den Sendungsteil. „Einen Teil können wir noch nicht miteinander feiern, den Eucharistieteil, den Abendmahlteil, ich wünsch es mir jedenfalls.“ Er übereichte seinem katholischen Kollegen eine kleine Falsche Messwein. Buckel zollte seinen Dank für die Vorbereitung des Festes und gab einen Überblick zum weiteren Ablauf.
Nach dem Segen der beiden Seelsorger stimmte Pfr. Bien das Te Deum an und die zahlreichen Mitfeiernden sangen „Großer Gott, wir loben dich“. Mit einer „Festlichen Intrade“ vom Posaunenchor endete der ökumenische Gottesdienst.

Die Pfadfinderfreunde 2.0 sorgten am Grill mit Fleisch und Würstl für eine warme Speise am Mittag. Mitglieder aus beiden Kirchen waren bei der Getränkeausgabe, im Service und Spüldienst tätig. An den zahlreichenTischreihen schmeckte den Gästen das Essen. Der Weltladen Mitterfelden Lose für die Tombola, bei der auch für Nieten Trostpreise gab.
Die Bläserklassen eins und zwei von der Trachtenkapelle Feldkirchen unter der Leitung von Kristian Aleksic spielten erfreuten im Freien unter anderem mit den Stücken „Pirates of the Caribbean“, „Sternpolka“, California Dreaming“ die Besucher.
Im Rahmenprogramm trat die Kindergruppe der Schneebergler-Trachtler aus Feldkirchen unter Betreuung von Christina Galler auf, diesmal mit einer Überzahl Dirndl, da etliche Buam wegen Krankheit oder Radlstürzen ausfielen. Begonnen wurde mit einem „Auftanz“ unter anderem wurden eine „Sternpolka“, Hirtamadl“ und „Chiemgauer Dreher“ getanzt. Mit dem „Birkenstoaner“, „Heisei“ und „Federfanger“ zeigten die jungen Plattler ihr Können. Mit Andreas und Sebastian Galler hatten sie ihre eigenen Ziachspieler dabei.
Die Hüpfburg und weitere Spiele wurden vom Kinder- und Jugendarbeitskreis (KJAK) betreut.
Im Gemeindesaal war die an Stellwänden die Luther-Ausstellung zu sehen. Hier konnte man sie viel erfahren, was für das Quiz hilfreich war. Im Innenbereich wartete ein reichhaltiges Kuchenbuffet unter der Ausgabe der Mitglieder vom Katholischen Frauenbund auf Abnehmer.
Produkte aus vielen Ländern der Erde bot der Freilassinger Weltladen zum Kauf an.
Unter den Gästen beim Fest wurden Ainrings Erster Bürgermeister Hans Eschlberger, der evangelische Pfarrer Ewald Seißler sowie sein Vorgänger Hartmut Hahn gesichtet.
Von der KITA, der integrative evangelischen Kindertagesstätte Freilassing war Leiterin Anita Slamecka mit Erziehern und Kindern gekommen. Im THW-Zelt sangen sie zur Freude der Erwachsenen mehrere Lieder unter anderem „Wenn der Elefant in die Disco geht“, „Über mich“, „Von Mensch zu Mensch“ und „Der Gorilla mit der Sonnenbrille“. Slamecka betonte, ob dünn oder dick, gleich welche Hautfarbe oder Konfession, jeder sei willkommen. Schließlich gratulierte sie noch Brigitte Weiß vom Kirchenvorstand mit einem Blumenstrauß, anlässlich ihres runden Geburtstages.

Werner Buckel – ein Mann mit vielen Antworten

Pfarrer Werner Buckel ging hernach auf das Quiz ein und erklärte zu den Fragen die Antworten. Andreas Maas hatte zusammen mit seiner Gattin Karin die Auswertung vorgenommen und verkündete die Ergebnisse, Die Höchstpunktzahl lag bei 50, welche Verena Rode und Elisabeth Zehnter erreichten. Platz drei belegte mit 48 Punkten Lena Breuer, auf 44 kam Lilo Marquart gefolgt von Tobias Rode mit 43 und Heide Dippel mit 42 Punkten. Der Sprecher überreichte die Preise und Pfarrer Buckel gratuliert den Preisträgern.
Der Reinerlös des Pfarrfestes sowie die Kollekte des Gottesdienstes sind für einen mobilen Operationswagen bestimmt. Damit können in Ecuador medizinisch unterversorgte Gebiete erreicht werden.

Andreas Pils

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