Neujahrsempfang

Mozarts Spatzenmesse, Don Bosco und Martin Luthers Sprachgebrauch
Gottesdienst und Neujahrsempfang in der evangelischen Auferstehungskirche

Mitterfelden. Die Ökumene wird in Mitterfelden groß geschrieben. Und so lädt Pfarrer Buckel jedes Jahr zum Neujahrsempfang den katholischen Kirchenchor Feldkirchen-Mitterfelden unter der Leitung von Professor Peter Ullrich ein, um diesen Gottesdienst zu umrahmen. Gelebte Ökumene wird dies besonders dadurch, dass sich einige Sängerinnen aus dem evangelischen Kirchenchor auch im katholischen Geschwister-Chor engagieren.
Einen Blick auf das Leben warf Pfarrer Werner Buckel im Gottesdienst und tat dies aus verschiedenen Blickwinkeln. Von Reinhard Mays Lied vom Menschen als „armes Würstchen“, dessen sich nur der „schlaue Mensch“ bewusst ist, führte er zum Propheten Jeremia, der im 9. Kapitel davor warnt, sich seiner Weisheit, Stärke oder seines Reichtums zu rühmen. Buckel fügte als aktuelle Beispiele hinzu, auch seiner Schönheit und seiner Religion solle man sich nicht rühmen. Doch „wer sich rühmen will, rühme sich dessen, dass er klug sei und erkennt, dass ich Gott, der Herr, bin,“ so Jeremia. Das Erstrebenswerteste im Leben ist nach Pfarrer Buckel also die Gotteserkenntnis. Und wenn in der Lesung (aus Matthäus 19. Kapitel), die stellvertretende Vertrauensfrau im Kirchenvorstand, Brigitte Weiß, vortrug, Petrus als Vertreter der Apostel die Frage stellt „was bekommen wir dafür, dass wir dir nachfolgen?“, fand Pfarrer Buckel die Antwort darauf im Hohelied der Liebe im 1. Korintherbrief des Paulus und in der Verpflichtung zur Verantwortung an dem Platz, wo Gott den Menschen hingestellt hat. „So schuf Gott den Menschen zu seinem Bild, das heißt in Beziehung zu ihm hin,“ zog Buckel den Schöpfungsbericht im Alten Testament heran und ergänzte, dass dieser Gottesbezug auch im Grundgesetz durch den Schutz der Menschenwürde festgelegt sei. „Wir sind von Gott gewollt, und dafür dürfen wir dankbar sein,“ schloss Buckel den Bogen zu den Gefühlen und leitete über zu Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit und zu den ethischen Gesetzen, ohne die eine Gemeinschaft nicht lebensfähig sei. Jesus hatte dazu gesagt „Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.“ Und Immanuel Kant formulierte dazu den kategorischen Imperativ. Zusammenfassend und nicht ohne auf Martin Luthers sprach-deutliche Betonung der Freude hinzuweisen, zitierte Buckel den bekannten Spruch des katholischen Sozialpriesters Don Bosco: „Das Beste, was wir auf der Welt tun können, ist Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen."
Das taten die „Spatzen in Form der Streichinstrumente“ nach dem Sanctus und nach dem Benedictus denn auch gleich zweimal im Hosanna der „Spatzenmesse“ KV 220 von Wolfgang Amadeus Mozart. An Klangschönheit kaum zu übertreffen, sangen die Sopranistin Regina Winkler, Altistin Angela Ufertinger, Tenor Hans Winkler und Bass Carsten Schwantes das Solistenquartett im Herzstück der Messe, das - inhaltlich passend - während des Abendmahls gesungen wurde. „Benedictus qui venit in nomine Domini“ ( „gesegnet sei, der im Namen des Herrn kommt“) besticht mit einem verzierungsreichen Sopranpart und gab Regina Winkler die Gelegenheit, ihren glockenhellen Sopran in voller Schönheit erglänzen zu lassen. Gemeinsam mit den drei anderen, ebenso schön intonierenden Solisten führte sie auch in den weiteren - teils kontrapunktischen, teils Fugati-ähnlichen - Solo-Passagen der verschiedenen Messteile „Kyrie, Gloria, Credo und Agnus Dei“ die musikalische Aussage, die Mozart dem Chor zugedacht hatte, dramatisch oder lyrisch weiter. Die bis ins Detail bestens vorbereiteten Chorstimmen ließen sich davon beflügeln und brachten einen, des aktuellen Anlasses würdigen Mozart zu Gehör mit viel Spannung in der Dynamik und einem hohen Bewusstseinsgrad für die musikalisch-theologische Botschaft.
Während des Gottesdienstes fand die Verleihung der Zeugnisse für Svetlana Flat statt, die ihre Weiterbildung als Kirchenmusikerin mit der C-Prüfung sehr erfolgreich abgeschlossen hat. Pfarrer Buckel gratulierte der engagierten Kirchenmusikerin. Er nahm die Ehrung in Vertretung für den erkrankten KMD Matthias Roth vor und informierte über die hohen und umfangreichen Anforderungen dieser Prüfung.

Der Neujahrsempfang in der evangelischen Auferstehungskirche

Im Anschluss an den Gottesdienst folgte der Neujahrsempfang. Pfarrer Werner Buckel wünschte allen im Namen der evangelischen Auferstehungskirche ein gutes und gesegnetes neues Jahr. Er dankte allen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Hauptamt, Nebenamt und Ehrenamt, ohne die das reichhaltige kirchliche Leben vor Ort nicht möglich wäre.
Namentlich begrüßte er den Bürgermeister der Gemeinde Ainring, Hans Eschlberger und seine Frau Renate sowie Landtagsabgeordnete Michaela Kaniber und Bezirksrat Georg Wetzelsberger. In Vertretung für alle Bürgermeister der umliegenden Gemeinden hieß er den Bürgermeister von Saaldorf-Surheim, Bernhard Kern und die anwesenden Stadt-, Gemeinde- und Markträte willkommen, ebenso wie den zweiten Bürgermeister und die dritte Bürgermeisterin der Gemeinde Ainring, Gerhard Kern und Rosemarie Bernauer. Als Vertreter der Bundeswehr waren der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 Bayern, Oberst Jared Sembritzky, Hauptmann Johannes Kampfl mit Gattin sowie Dr. Wolfram Noreisch mit Gattin gekommen.
Buckel freute sich, als Vertreter der Kirchen Altpfarrer von Feldkirchen-Mitterfelden, Dekan Anton Parzinger, und den Ruhestandspfarrer Peter Albers begrüßen zu dürfen. Pfarrer Wernher Bien kam nach seinem Gottesdienst in St. Severin ebenfalls dazu. Ein herzliches Grüß Gott übermittelte Buckel den Vertretern der Freikirchen und dem Ruhestandspfarrer Hans-Georg Bredull aus Bad Reichenhall.
Weiterhin begrüßte er die Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates beider Kirchen, Elisabeth Kern und Margit Schweiger-Back, sowie Brigitte Weiß, beide im Kirchenvorstand. Stellvertretend für alle Lehrkräfte begrüßte er die Leiterin der VHS Freilassing, Carla Steininger und Vigil Berleth stellvertretend für alle Ärzte. Vom Wohnstift Mozart war in Vertretung für Stefan Freitag Astrid Gräfin von der Groeben-Thomele und als Leiterin der Freilassinger Tafel Erika Kloss gekommen. Die Vorstände der AWO, Christa Weißkopf, des VDK, Ludwig Wetzelsberger, und der verschiedenen Vereine nahmen ebenfalls am Neujahrsempfang teil.
Zum Schluss wünschte Pfarrer Werner Buckel einen guten Appetit bei belegten Brötchen und Kaffee sowie Sekt und Orangensaft
Brigitte Janoschka

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