Pfarrer Ewald Seißler lud evanglisch-lutherische Christen zum Mitarbeiterdankabend ein.

Eine Ansprache durch Pfarrer Ewald Seißler, Essen, Gespräche untereinander sowie Musik gab es kürzlich beim Mitarbeiter-Dankabend im Evangelisch-Lutherischen Gemeindezentrum „Auferstehungskirche“. Feiert die Kirchengemeinde Freilassing ansonsten in Freilassing, so war man heuer in Mitterfelden zu Gast, da wegen der Baumaßnahme in Freilassing und das Diakoniehaus nicht mehr zur Verfügung steht.

Am Eingang begrüßte Hausherr Pfarrer Werner Buckel die Geladenen.
Pfarrer Ewald Seißler, zuständig für Freilassing und Saaldorf-Surheim eröffnete den Mitarbeiter-Dankabend, der einmal im Jahr gefeiert wird, und er verlieh seiner Freude Ausdruck, dass so viele der Einladung gefolgt waren. Er dankte dem Mitterfeldener Festausschuss für Speis und Trank.
Kirchenvorsteher und Kindergartenleitung begrüßte der Seelsorger ebenso und bedankte sich bei Marianne Müller, die durch ihre Kontakte zum Salonquartett „Reich an Hall“ eine Aufführung in Mitterfelden ermöglichte. „Unser großer Mitarbeiter-Dankabend ist auch ein Zeichen dafür, dass wir ja eine Gemeinde sein wollen, Freilassing / Mitterfelden, eine Gemeinde, die aus vielen Orten besteht, von Teisendorf über Saaldorf-Surheim, Ainring, Feldkirchen, Mitterfelden und Freilassing und aus unterschiedlichen Gruppen uns Kreisen“, so Seißler.
Mit dem Abend wolle man auf schlichte Art einfach Danke sagen für das Mitwirken in der Kirchengemeinde. „Ohne Sie wäre ein lebendiges Gemeindeleben überhaupt nicht möglich oder nur schwer vorstellbar. Mittun zu dürfen das ist eine große Freude, eine Freunde, die Ihre Motivation erfreulicherweise in und aus unserer christlichen Verbundenheit in Jesus Christus hat“, wandte er sich an die Gäste.
Nach diesen einführenden Worten sangen die gut 60 Frauen und Männer das Lied „In dir ist Freude“.

Seine folgende Ansprache stellte Ewald Seißler unter das Thema „Jammern, Freude und glücklich sein“. Gejammert werde oft auf hohem Niveau, nicht nur in der Kirchengemeinde. Jammern sei zum Teil gut und wichtig, weil es eine reinigende Wirkung habe. Miteinander zu klagen, erzeuge Gemeinschaft und bringe eine gewisse Seelenverwandtschaft. Positiv betrachtet sei jammern ein lautes denken und den Ärger hinunter zu schlicken sei zu vermeiden.
Doch Seißler betonte, jammern erzeuge schlechte Gefühle, und wer viel jammere, werde immer negativer.
Mit einem Psalmwort wollte der Ewald Seißler an das Positive erinnern, weil Gott die Stärke und der Quellgrund sei.
„Wir dürfen als Christen vielmehr das Gute, das Schöne und das Positive sehen und auch immer nach außen tragen. Wir haben immer die Wahl, ob wir lächelnd durch das Leben gehen oder ob wir etwas lächelnd machen oder jammern“, sagte Seißler und schloss mit dem Spruch: „Der Pessimist klagt über den Wind, der Optimist hofft, dass der Wind sich dreht und der Realist hisst die Segel.“ Zwischendurch sangen die Anwesenden das Lied „Wo Menschen sich vergessen“.
Der Seelsorger wies auf die Kirchenvorstandswahlen im Herbst hin und wünschte ein gutes Miteinander und anregende Gespräche an diesem Abend bei gutem Essen und der Musik von „Reich an Hall“.
Der zweite Teil des Mitarbeiter-Dankabend im Gemeindezentrum „Auferstehungskirche“ wurde musikalisch vom Salonquartett ‚Reich an Hall“ gestaltet. Marianne Müller, Mitglied im Kirchenvorstand, stellte den Kontakt zu den Streichern her und ihr war es vorbehalten eine kurze Rede zu halten. „Wir sind gut gestärkt und kommen zum eigentlichen Höhepunkt des Abend und ich freue mich sehr, dass wir wieder als musikalische Gäste das bekannte und beliebte Salonquartett ‚Reich an Hall‘ begrüßen zu dürfen.“ Schon zwei Jahre zuvor begeisterten sie mit ihrem frischen und anregenden Spiel im Diakoniehaus. Sie dankte ganz herzlich für deren Kommen, zumal das Quartett mit zahlreichen Auftritten viel beschäftigt sei und auch beim Orchester der Bad Reichenhaller Philharmonie mitwirken. Ein Konzert jage das andere, jedoch sei die Devise der Streicher Musik zu machen von Herzen und für Herzen. Müller freute sich auf eine musikalische Reise mit einem bunten Programm, immer launig und professionell moderiert durch Fred Ullrich.

Im Zuge des sehr abwechslungsreich gestalteten musikalischen Abend mit witzigen Pointen vom Leiter des Salonquartetts Fred Ullrich, erfuhren die Zuhörer viel über die Komponisten und Stücke, aber auch Terminhinweise für Auftritte von „Reich an Hall“.
Begonnen wurde mit der Polka „Wilhelm-Tell-Galopp“ von Johann Strauss Vater.
Das Ensemble mit Fred Ullrich (Violine), Jeany Park-Blumenroth (Violine), Thorsten Köpke (Viola) und Barbara Eger (Violoncello) spielten das Stück von fein-zurückhaltend bis aufbrausend.
Der Leiter betonte, die Musik komme einem nicht straußig vor, eher wie aus der Feder von Rossini. „Damals war es üblich zu klauen. Zu Beginn des 19. Jahrhundert feierte Rossini in Wien große Erfolge und es war die Zeit des Anfangs des Wiener Walzers von Johann Strauss Vater und Joseph Lanner. „Die mussten natürlich wöchentlich was Neues liefern.“
Das Orchester der Bad Reichenhaller Philharmonie feierte kürzlich sein 150-jähriges Bestehen. Dessen Gründer Josef Gung’l wirkte in Wien und später in München, wo er ein heute noch bestehendes Laienorchester gründete. Es war ein Glücksgriff für den damals aufstrebenden Kurort diesen Komponisten zu bekommen. Vom ihm spielten die Streicher den Ländler im oberbayerischen Stil „Am Königssee“.
Den Zuhörern wurde danach was Besinnliches aus der Friedensmesse von Karl Jenkins geboten. Das „Benedictus“ daraus wurde herzzerreißend schön gespielt.

Fred Ullrich kündigte ein Stück von einem Zeitgenossen von Johann Strauss Vater, nämlich Joseph Lanner an. Die Faschingszeit sei immer wieder die Zeit des Spaßes und der „Malapou-Galopp“ sei ein witziges Stück mit einer Pseudosprache. Die biedermeierliche Exotik verlieh dabei der Phantasie Flügel.
Das nächste Stück stammte aus der Feder von Leopold Mozart, ein braver Komponist und Kapellmeister in Salzburger Diensten. Er war nicht nur der Vater von Wolfgang Amadeus, sondern er hat sich vor in der Ausbildung der Violintechnik sehr verdient gemacht. Mit „Die musikalische Schlittenfahrt“ schuf er ein pädagogisches und musikalisches Stück. Daraus spielte das Ensemble drei Werke.
Fred Ullrich reichte an Günter Müller im Publikum sitzend, einen kleinen Schellenbaum, und anschließend konnte er dabei die Streicher bei der Schlittenfahrt“ unterstützen.
Den Zuhörern wurde erklärt, dass das Salonquartett „Reich an Hall“ dafür stehe, von Barock bis Rock so ziemlich alles in seinem Repertoire haben. Da Fred Ullrich: „Wir scheuen uns nicht, Stücke aus Genres zu nehmen, die mit einem klassischen Streichquartett gar nichts zu tun haben.“ Er kündigte das Big-Band-Stück „In the mood“ an, welches nicht von Glenn Miller, sondern von Joe Garland stamme. Mit großer Variationsbreite interpretierten die Streicher den Swingklassiker, wobei Thorsten Köpke sich mit der Viola hervortat, in dem er auch mal ein Saxophon imitierte, in einer eigenen Einrichtung.
John Williams komponierte Musik für Filme wie, „Der weiße Hai“, „Star Wars“, „ET“, „Jurassic Park“ und eben auch für „Harry Potter“. Auf ganz besondere Art wurden die Zuhörer mit dem bekannten „Hedwig’s Theme“ von den Musikern verzaubert.

Von Richard Eilenberg stammt die berühmte „Petersburger Schlittenfahrt“. Er komponierte auch die Melodie „Ach bitte noch ein Walzer“, welche das Ensemble schön beschwingt darbot.
Nicht Haydn, Beethoven, Brahms usw. bekam das Publikum zu hören, sondern es ging in die verschiedenen Richtungen. Dass ein klassisches Streichquartett auch Popstücke spielen kann bewies das Ensemble mit dem gekonnt intonierten Soul-Nummer "Sir Duke" von Stevie Wonder.
Als letztes Stück sozusagen als Rausschmeißer war Geoffrey Wherton das Stück „Hoedown” angesagt. Im temperamentvollen Prestogang, bei dem alle Stimmen ihre technische Beschlagenheit vorstellten fühlte man sich in die Westernzeit versetzt.
Das Publikum erklatschte sich noch eine Zugabe und die Streicher kamen wieder zurück. Mit den immer wieder großartigen Radetzkymarsch von Johann Strauß Vater verabschiedete sich das Salonquartett „Reich an Hall“ von der viel Beifall spendenden Zuhörerschaft.
Hausherr Pfarrer Werner Buckel übereichte den Damen jeweils einen Blumenstrauß und Marianne Müller dankte den Herren mit jeweils mit einer Flasche Alkoholischem.
Den Musikern sprach Buckel ein ganz herzliches Dankeschön für den wunderschönen Abend aus. „Der Mitarbeiterdankabend neigt sich dem Ende entgegen, wir werden auseinander gehen und jeder seine Wege gehen. Ich wünsche ihnen allen, dass sie ihre Wege gut und zufrieden gehen“. Mit einem Bibelwort aus dem 1. Buch Mose beschloss der Geistliche den Abend.

Andreas Pils

Kommentare sind deaktiviert.